Thronfolgekrieg

Der High Observer Thavius Kreeg stirbt in hohem Alter, ohne seine Nachfolge zu regeln. Der Thron von Elturel kann nur an einen Paladin von Torm gehen.

Asbravn hatte im Königreich Elturel stets eine Sonderstellung, weil Haus Barmont als einzige herzögliche Linie keine Eide auf Torm geschworen hatten. Das kam daher, dass Tarigan Barmont im Jahr 1012 sein Herzogtum von Cormyr lossagte und eine Allianz mit Greenest einging. Greenest befand sich nämlich im Krieg mit Berdusk und hatte erfahren, dass deren Armee nahe ihrer Hauptstadt in direkter Nähe zum Fluss Cormyr lagerte. Eine Gruppe Magier aus Asbravn, um den Erzmagier Tadäus Sanddorn, der im Besitz des Zeitstein war, sprengte die Zwillinge an der Schlucht von Estunar. Das Geröll staute den Cormyr über 70 Meter hoch auf. Tadäus Sanddorn benutzte denn den Zeitstein, um die Zwillinge wieder zusammen zu setzen, was eine riesige Flutwelle produzierte, die das gesamte Heerlager von Berdusk, zusammen mit einem großen Teil der Stadt vernichtete. Im Gegenzug versprach Greenest Asbravn einen Sitz im heiligen Rat von Elturel, ohne die sonst erforderlichen Eide auf Torm. Leute aus Asbravn werden in Elturel seitdem oft als „Eidlose“ bezeichnet. Besonders in Berdusk gibt es auch 400 Jahre später noch Ängste, dass sich die verheerende Flut wiederholen könnte, falls der Zeitstein gefunden würde.

Als Thronfolger kommen adlige Paladine aus Berdusk, Greenest, Elturel, Triel und Asbravn infrage. Um das Königreich stabil zu halten, hatte Thavius Kreeg zu Beginn seiner Amtszeit ausgehandelt, dass Allistor Barmont seine damals zweijährige Tochter Lydia dem jugendlichen Herzog Hildebrandt Karbor von Berdusk verspricht. Viele Jahre später verliebte sich aber Lydia auf einem Bankett in Triel in den jungen Andrar Sulan aus der zu Tamal Thent loyalen Gruppe im Orden der Gefährten gehört. Eine Verbindung von Triel und Asbravn würde Berdusk und Elturel gefährden, falls Asbravn in der Schlucht von Estunar erneut eine Flutwelle erzeugen würde. Nach dem Bankett hatte sich daher sofort eine Allianz der Herzogtümer gebildet, die das ursprüngliche Heiratsversprechen einforderte. Die mächtige Händlergilde von Scornubel stellte sich hinter diese Allianz, was sofort den Herrschaftsanspruch von Triel über Scornubel infrage stellte. Entscheidend ist, auf welche Seite sich Greenest schlägt, das nicht von einer Flutwelle betroffen wäre, weil es nicht am Cormyr liegt. Greenest ist aber beim Handel stark von Berdusk abhängig, weil vom dortigen Hafen die meisten Güter transportiert werden. Es könnte auf die längere Straße nach Elturel ausweichen, was aber wegen der Allianz der beiden Städte keinen Vorteil bringt. Die einzige Straßenverbindung, die Greenest bleibt, ist die lange Straße nach Nashkel, der Uldoon-Pfad. Müsste der gesamte Handel über diese Straße verlaufen, wäre das für Greenest eine wirtschaftliche Katastrophe.

Auf Empfehlung seines ehrgeizigen sohns Eryn, ließ sich Allistor Barmont darauf ein, seine Tochter Lydia an Hildebrandt Karbor zu verheiraten. Eryn hatte heimlich mit Greenest ausgehandelt, dass diese eine enorme Summe aus den Schatzkammern von Asbravn als Ausgleich für ihre Unterstützung im Thronfolgekonflikt erhalten würden. Die Summe wäre größer als der Schaden, wenn Berdusk während der Thronfolge den Handel nach Berdusk blockiert. Triel würde kurz nach der Hochzeit Thavius Kreeg aus dem Weg räumen, damit es schnell zur Abstimmung im Rat von Elturel kommt, der mit den Stimmen von Greenest, Triel und Asbravn dann Andrar Sulan zum neuen High Observer wählt.

Wenn nun Bravin Tarengar von Greenest, der Sieger des Turniers, mit wütendem Gesicht aus der Stadt reitet, heißt das, dass in der komplexen Intrige etwas nicht geklappt hat. Der High Observer hat im Prinzip die Macht dem gesamten Orden der Gefährten Befehle zu geben. Er kann also rein rechtlich die Handelsblockade gegen Greenest beenden und Asbravn zu einer Strafe zwingen, die Berdusk und die Händler von Scornubel zufrieden stellt. Passiert das nicht, ist allerdings zu erwarten, dass es zum Krieg kommt.