Enildurs Geschichte

Nicht alle Elfen konnten sich mit Etanias magischer Eisfestung anfreunden. Gleichzeitig sehnte sich das Herzogtum Asbravn nach nichts mehr als Frieden, um sich von der Zerstörung der Welt zu erholen. Die Erbfeindschaft zwischen Menschen und Elfen trat in den Hintergrund und immer wieder hießen die Menschen einzelne emigrierte Elfen in ihren Dörfern willkommen. Die unsterblichen Elfen waren geschickte Handwerker und bewahrten altes Wissen, das die Menschen zu wertschätzen wussten. Es gab zwar ein Gesetz, das Verbot, dass Elfen öffentliche Ämter begleiten durften, in vielen Dörfern waren sie aber geschätzte Berater der Bürgermeister.

Enildur stammt aus so einer alten elfischen Familie. Bereits in jungen Jahren kannte er die Geschichten und wollte Osilia wiederauferstehen lassen. Also verließ er die Eltern und zog alleine zu Etanias Festung in den Bergen. Die ließ ihn aber nicht ein. Elfen, die unter Menschen aufgewachsen waren, konnten in ihren Augen die elfische Kultur und Magie nicht verkörpern. Enildur harrte drei Tage im Eis vor den Toren aus, um seine Ergebenheit zu beweisen. Aber als er nach drei Tagen halb erfroren aufgeben musste, kehrte er gedemütigt nach Asbravn zurück. Im Eis hatte er aber einen Schwur geleistet, der sein späteres Leben bestimmen sollte: Etanias Hochmut war in seinen Augen so schlimm, wie die Kurzsichtigkeit der Menschen und so schwor er beiden Reichen den Tod.

In Asbravn lernte er den jungen Allistor Barmont kennen, der sich aus dem Schloss geschlichen hatte, um in den Tavernen der Stadt den Geschichten der Barden zu lauschen. Allistor war fasziniert von den Geschichten über Osilia und Enildur schien sie alle zu kennen. Mehr noch: Enildur wusste sogar, wo elfische Garnisonen und Wachtürme vor der Zerstörung der Welt waren. Allistor war dem Abenteuer mehr zugeneigt, als dem Hof und alsbald zogen die beiden los, um die alten Ruinen zu finden.

Die mächtigen Ruinen zeugten von elfischer Handwerkskunst, Organisationstalent und Pracht. Perfektion, die das Herzogtum Asbravn in 1000 Jahren nicht erreicht hatte. Allistor entwickelte größte Wertschätzung für die Elfen und Enildur fand zahlreiche magische Artefakte des alten Osilia. Die Reichtümer bescherten Allistor einen guten Ruf am Hof, während Enildur zusehen musste, wie die Zeugnisse elfischer Überlegenheit in den herzöglichen Schatzkammern verschwanden.

Die schlimmste Demütigung folgte aber, weil sich die Kunde von den Funden nach einer Weile bis zu den Eiselfen herumgesprochen hatte. Etania verschaffte sich eines Abends heimlich Zugang zum Schloss, wurde aber von Allistor entdeckt. Es kam aber nicht zum Kampf, weil Allistor ihr freiwillig die Schätze zeigte und sie verstand wie Aufrichtig seine Achtung für die Elfen war. Etania ließ Allistor nicht nur die Schätze, sondern sie trafen sich noch mehrmals Heimlich in der Ruine eines alten Wachturms östlich der Stadt, wo sie sich näher gekommen sein sollen. Noch während Etania mit dem gemeisamen Sohn schwanger war, starb Allistors Vater plötzlich und Allistor wurde zum Herzog. Als Herrscher hatte er keine Zeit mehr, um zu Abenteuern auszuziehen. Als das Kind zur Welt kam übergab Etania es bereits als Säugling eines Nachts dem Vater, der das Kind heimlich von Ammen aufziehen ließ, weil er bereits eine politische Zweckehe mit Lydrina von Proskur eingegangen war. Auch mit ihr hatte er einen Sohn: Eryn.

Seinen treuen Begleiter Enildur machte der Herzog Allistor zum Berater am Hofe, wofür er das Gesetz aufheben ließ, dass Elfen in Asbravn keine öffentlichen Ämter begleiten dürfen. Enildur nutzte die macht als Hand des Herzogs und studierte die Artefakte in den Schatzkammern. Es sollte aber Jahrzehnte und dauern und einer ausgefeilten Intrige um den Hofmagier Marciron bedürfen, bis Enildur endlich verstand, wie er mit den alten Artefakten zwei Königreiche stürzen konnte.